05.2020 Sigrid Tinz im Gespräch mit Ellen McCoy, Autorin von „Cremig zart verführt“.

Für mich ist es wichtig, die schönen Seiten der Romantik und der Erotik zu zeigen.

Erotik-Couch: Mit der Serie „Alaska wider Willen“ sind Sie bekannt geworden, im aktuellen „Cremig zart verführt“ geht es um die leckersten Eisdielen der Welt und wie die Eis-Köchin Carys damit den etwas schnöseligen Logan zum Schmelzen bringt. Haben Sie ein Faible für Schnee, Eis und Kälte oder ist das einfach Zufall?

Ellen McCoy: *Lach* So habe ich das noch gar nicht gesehen. Ich mag tatsächlich eher die etwas rauere nördliche Natur als brüllende Hitze und überfüllte Strände. Im alltäglichen Leben kann ich allerdings getrost auf Schneechaos und Glatteis verzichten. Ganz anders sieht es bei Eiscreme aus. Dafür habe ich definitiv eine große Schwäche, die ich nach meinem letzten Buch wohl nicht mehr leugnen kann.

Erotik-Couch: Sie schreiben auch romantische Fantasy? Worum geht es in diesen Titeln dann und welches Genre mögen Sie lieber?

Ellen McCoy: Im Fantasybereich bediene ich eine recht breite Palette. Da schreibe ich ganz klassische Jugend-Romantasy, Liebesromane mit einem Hauch Übersinnliches sowie epische High Fantasy Geschichten. Für mich hat jedes Genre seinen ganz besonderen Reiz. Bei Fantasy genieße ich es, dass der Fantasie kleine Grenzen gesetzt sind und im Grunde alles möglich ist. Bei meinen Liebesromanen als Ellen McCoy kann ich schöne Wohlfühlmomente kreieren, ich kann viel tiefer in die Gefühlswelt meiner Protagonisten eintauchen und meine persönliche Lebenserfahrung sowie meine Gedanken zum Leben einfließen lassen.

Erotik-Couch: Für jedes der Genres haben Sie ein eigenes Autorenpseudonym. Verraten Sie uns, warum? Sind Sie dann beim Schreiben sozusagen jeweils eine andere?

Ellen McCoy: Die unterschiedlichen Namen sollen den Lesern auf den ersten Blick zeigen, welche Art von Geschichte sie erwartet. Ich habe viel Leserinnen, die mit Fantasy nichts anfangen können, und ebenso habe ich Leser, die keine reinen Liebesgeschichten mögen. Ich beuge damit also gewissermaßen falschen Lesererwartungen und somit Enttäuschungen vor. Für mich selbst macht das keinen großen Unterschied. Ich passe die Sprache und den Erzählstil ohnehin der jeweiligen Geschichte an, welcher Name letztendlich auf dem Cover steht, spielt dabei keine Rolle.

Erotik-Couch: Generell kommt in Ihren Büchern sehr viel Romantisches bis Erotisches drin vor, bei jeder Bewegung knistert es zwischen den Protagonisten, bei jeder Beschreibung der Kleidung, in Blicken und Worten. Darüber zu schreiben ist eine Kunst und fällt vielen Schriftstellern nach eigener Aussage nicht so leicht. Wie ist das bei Ihnen?

Ellen McCoy: Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen gebraucht habe, bis ich mich an diese Thematik rangetraut habe, zuvor habe ich ja Fantasy geschrieben. Ich schreibe sehr gern romantische und prickelnde Szenen, bei denen es hauptsächlich um die Gefühlswelt der Protagonisten geht. Beim Schreiben von erotischen Szenen liegt die Herausforderung für mich darin, mich nicht zu wiederholen, ohne sonderlich ausgefallen werden zu müssen, denn meine Geschichten sind in erster Linie romantisch. Oft lasse ich den Akt an sich sogar außen vor und beschreibe nur all das, was davor und danach passiert.

Erotik-Couch: Was ist Ihnen dabei wichtig, welche Romantik und Erotik wollen Sie Ihren Leserinnen zeigen?

Ellen McCoy: Für mich ist es wichtig, die schönen Seiten der Romantik und der Erotik zu zeigen. Es geht dabei deutlich mehr um Gefühle – Unsicherheit, Vertrauen, Liebe, Mut, Geborgenheit, Verbundenheit, die Freude am Leben – als um den rein körperlichen Aspekt. Die Erotik ist für mich nur ein Bestandteil der Beziehung zwischen den Protagonisten, einer von vielen.

Erotik-Couch: Für so viele Bücher brauchen Sie auch viele Ideen – wie finden Sie die? Und nach Alaska und Eisdielen – auf was können sich Ihre Fans denn als nächstes freuen?

Ellen McCoy: Oft lasse ich mich von einer bestimmten Stimmung inspirieren, die ich gern vermitteln möchte. Oder es ist eine besondere Landschaft, die mein Interesse weckt. Manchmal sind es auch irgendwelche Schlagzeilen oder Kurzmeldungen, die ich mit einem halben Ohr mitbekomme und die mein Kopfkino in Gang setzen. Als nächstes erscheint von mir im November der zweite Teil der Wales-Reihe. Darin geht es um eine alleinerziehende Mutter, die zusätzlich zu dem täglichen Wahnsinn plötzlich auch noch zwei Männer in ihr Leben bekommt. Welches Projekt ich danach umsetzen werde, weiß ich noch nicht genau, aber es schwirren bereits einige Ideen in meinem Hinterkopf herum.

Das Interview führte Sigrid Tinz im Mai 2020.
Foto © Elvira Zeißler

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