Vulva - Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts

Vulva - Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts
Vulva - Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts
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Sigrid Tinz
9101

Erotik-Couch Rezension vonSep 2020

Story

Unterhaltsam, wertschätzend, offen – absolut lesenswert

Erotik-Faktor

Geplant ist es eher nicht, aber wenn sich jemand so lust- und liebevoll den Genitalien widmet macht es einfach Freude.

Custom

Viva la Vulva!

Dieses kleine Buch, das sich mit dem durchaus markanten Titel „Vulva“ schmückt, ist nicht nur die „Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts“, wie es im Untertitel heißt, sondern viel mehr:  Eigentlich eher eine Kulturgeschichte der Menschheit. Was einerseits irritierend sein mag, andererseits aber auch ganz logisch: Denn das weibliche Geschlechtsorgan ist nicht einfach irgendein Ding, sondern so was wie der Ursprung der Welt, oder zumindest des Lebens.

Eine Geschichte der Menschheit

Ausgangspunkt der Autorin, das Buch zu schreiben, war ihre Verwunderung darüber, wie unsichtbar dieses „da unten“ in der heutigen Zeit tatsächlich ist, noch, wieder, überhaupt. Wie wenig auch und besonders Frauen darüber wissen und wie unsicher die meisten damit sind, es richtig zu beschreiben und auch zu benennen.  Mithu M. Sanyla ist Kulturwissenschaftlerin und erzählt sehr persönlich, aber auch sehr ausführlich, die Geschichte der Vulva - und zwar von Anfang an. Wie es war bei Adam und Eva, bei den alten Ägyptern und bei anderen alten Kulturen, von denen die heutige Menschheit überlieferte Kenntnisse hat. Am Anfang war das weibliche Geschlechtsteil nämlich nicht nur das eigentlich nicht vorhandene Gegenstück zum Penis – ein Loch, ein Nichts – sondern der verehrungswürdige Ursprung von allem, heilig und heiligkräftig und ein Symbol für das Leben und die Erneuerung.

Lesenswertest für alle, ob Mann, Frau, divers

Somit ist das Buch auch eine Geschichte der Frauen – und eine Geschichte der Männer auch, die ja immer das phallische Gegenstück bilden. Bilden müssen. Und zwar so, wie es der Zeitgeist verlangt.

Der Tonfall ist originell bis frech, unterhaltsam bis humorvoll, voller Anspielungen in Wort und Bild, aber nicht immer einfach. Aber das macht durchaus die Würze des Buches, das man es nicht einfach nebenbei wegfuttert, sondern durchaus auf Formulierungen, Schlussfolgerungen und Fakten herumkaut – um dann selber zu ganz eigenen Erkenntnissen zu kommen.

Fazit:

Am Ende wünscht sich die Autorin, dass es auch eine solches Buch über den Penis gäbe, das ihn von seiner undankbaren Aufgabe als „ständige Phallus-Waffe“ befreien würde. „Und danach auch noch Bücher für alle anderen Daseinsformen von Genitalien, damit wir sie in ihrer Vielfalt feiern und wertschätzen können.“ Das wäre wirklich wünschenswert. Und dass es dann Pflichtlektüre werde für alle, das auch.

Vulva - Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts

Mithu M. Sanyal, Wagenbach

Vulva - Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts

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