Viel Thriller, wenig Sex
Der Titel klingt sehr verheißungsvoll, der Klappentext verkündet ein lustvolles Abenteuer und das Cover mit Muscheln und Meer und in Blausilbertürkis macht den Gesamteindruck perfekt. Die Story lässt sich auch gut an: Da ist Caroline, Mitte vierzig, reiche Gattin und Mutter einer erwachsenen Tochter, die nicht weiß, wohin mit ihrer Zeit und die sich deshalb in einer teuren Gegend ein Strandhaus direkt ans Meer bauen lässt. Ihr Mann kümmert sich nicht darum und auch nicht um sie, er ist Börsenmakler und muss das Geld verdienen, das sie dann ausgibt. Auch zu ihrer pompösen Einweihungsparty kommt er erst nicht, dann doch, aber gleich mit einer rattenscharfen Russin an seiner Seite. Woraufhin er von Caroline eine saftige Szene geliefert bekommt. Schnell verlässt er die Party schnell wieder, mit dieser Frau. Carolin geht am nächsten Tag in eine Bar um ihren Schock mit Alkohol zu bekämpfen. Nach einem lustigen Abend nimmt sie den Barkeeper mit nach Hause um sich von ihm quer durchs Haus vögeln zu lassen.
Einmal Sex, das wars
So könnte es bleiben, aber so bleibt es nicht. Nach dieser Szene ist quasi Schluss mit Sex. Die Story selbst nimmt danach allerdings erst richtig Fahrt auf, es geht um Stalking und die Russenmafia, es gibt Scheidungskrieg und Treueschwüre, Verfolgungsjagden und einen Hurrikan. Aidan, der Barkeeper, verspricht Caroline die ewige Liebe, sie will lieber ihren Mann zurück und ihre Ehe retten.
Mal erzählt Aidan, mal Caroline
Die Geschichte wird jeweils aus seiner und aus ihrer Perspektive erzählt. Das ist unterhaltsam, trägt aber insgesamt eher zur Verwirrung bei als zur Aufklärung der verstrickten Handlung. Lange weiß der Leser nicht, wer die Wahrheit sagt und ob überhaupt jemand die Wahrheit sagt und nicht fortwährend alle belügt, einschließlich sich selbst. Keiner traut irgendwem mehr und am Ende könnte jeder der Mörder sein. Zum Schluss stirbt nämlich tatsächlich noch ein Mensch. Oder vielleicht doch nicht.
Fazit:
Spannender Thriller, leicht und gut geschrieben, der die amerikanische Upperclass als sehr nett arrangierte Kulisse hat. Die Handlung ist teilweise so hanebüchen, dass man lange nicht weiß, worauf alles zusteuert. So bleibt es immer wieder überraschend. Nur Sex gibt es wenig und vor allem deutlich weniger als Cover, Titel und Klappentext zu versprechen scheinen. Wer also erotische Unterhaltung sucht, ist mit diesem Buch falsch beraten.
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