Spieglein, Spieglein ...
Das Märchen von Schneewittchen sollte man in groben Zügen in Erinnerung haben, denn daran angelehnt ist dieser Krimi. Ein skurriler Krimi mit BDSM-Sex, genauer gesagt, bei dem die Morde deutlich im Mittelpunkt stehen. Jedenfalls: Mit der Schneewittchen-Story im Hinterkopf zünden viele der kleinen Anspielungen und Formulierungen viel besser und das schmale Büchlein hat noch mal mehr Unterhaltungswert.
Frau Witte und sieben Rollenspielzwerge
Im Einzelnen geht es um Ivo, einen jungen Mann mit einer Menge theoretischem SM-Wissen, das er aber noch nie an die Frau bringen konnte. Bis Nina kommt. Nina Witte, die ungeliebte und misshandelte Tochter der Starköchin Regina Witte. Nina Witte, die schön ist wie Ebenholz und in einer WG mit sieben Rollenspieler-Nerds wohnt, die sich selbst mit nordischen Zwergennamen anreden. Nina Witte, die ab und zu eine Partydroge namens „Grünes Äpfelchen“ konsumiert. Nina Witte ist für Ivo seine Göttin. Und: Sie steht auf BDSM. Wenn das nicht Ivos Chance ist, bei ihr zu landen …
Einige Sessions absolvieren die beiden, die aber ziemlich schief gehen und wohl eher skurril als erotisch gedacht sind. Man muss also kein unbedingter Fan dieser Sexpraktiken sein, um das Buch unterhaltsam zu finden.
Psychopath sucht den perfekten Mord
Dann geht ziemlich viel schief und auf einmal ist Nina in den Fängen eines psychopathischen Gerichtsmediziners: Der tötet Menschen zum Vergnügen, als Kunst, wie er es sieht, fesselt sie, dreht ihnen die Luft ab, bis der letzte Lebenshauch entwichen ist. Weil er seine Opfer in einen weißen Glassarg legt, kann er all das genau beobachten. Immer auf der Suche nach dem perfekten Mord, soll Nina also sein nächstes Opfer sein. Sie kapiert es nicht so ganz, was der Doc von ihr will. Aber fesseln kann er, das findet sie großartig und umbringen wollte sie sich sowieso beizeiten. Warum nicht den Profi ranlassen und vorher noch sexuellen Spaß haben? So wie Nina die Sache genießt, statt sich zu wehren und zu kämpfen, bringt es den guten Doktor aber komplett aus dem Konzept. So sehr, dass er sich sogar verliebt in sie und sich vorstellen kann, mit ihr ein neues Leben anzufangen.
Fazit
Ein mordsmäßiges Erotikmärchen, an das man sich gewöhnen muss, das dann aber durchaus sehr lustig ist. Und Sarkastisch, ironisch und manchmal auch ein bisschen emotional. Alles in allem ein schmales Büchlein, dass für einen Abend auf dem Sofa gute böse Unterhaltung bietet.
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