Pure Sinnlichkeit aus dem alten Indien
Bücher über das Kamasutra gibt es schon lange, das ein oder andere Exemplar mit den sinnlichen Übungen aus dem alten Indien hat vielleicht auch schon bei den Eltern oder Großeltern im Regal gestanden. Den meisten von uns dürfte das Wort jedenfalls von klein auf ein gewisser Begriff sein. Auch die Autorin Juhi Charma, geboren und aufgewachsen in Khajuraho, im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh, hat Zeichnungen aus dem Kamasutra schon als Jugendliche bewundert. Später beschäftigte sie sich im Rahmen ihres Studiums intensiv mit den altindischen "Versen des Verlangens", wie das Kamasutra wörtlich übersetzt heißt. Ursprünglich als Leitfaden für Kurtisanen und indische Edelmänner gedacht, bietet er noch heute unschätzbare Anregung für fantastische Liebesspiele. In diesem Buch macht Charma dessen Inhalte und Erkenntnisse experimentierfreudigen Paaren auf eine moderne Art und Weise wieder zugänglich. Denn jetzt im Zeitalter von Yoga, Gesundheit, Sinnlichkeit ist das Kamasutra definitiv wieder da.
Altindische Weisheit in zeitgenössisch schlichtem Design
Diese neue Variante des Klassiker der Liebeskunst ist schlicht modern in rot-weißem Design gehaltenem. Nach einer kurzen Einführung über die Geschichte des Kamasutras geht es gleich los und die erste Übung wird beschrieben. Die Aufmachung ist clean, die Bilder sind ästhetisch und nicht pornografisch, der Text leicht zu lesen, ohne zu verkrampft an die Sache heran zu gehen. Allerdings, ein bisschen fehlt die Sinnlichkeit. So bekommt der Leser leicht den Eindruck, dass es sich um Yogaübungen handeln könnte, oder um Anspruchsvolleres, Für manche Übungen, wie „die Zange“ braucht es Statur und Fitness von Eiskunstläufern: sie zierlich, er stark und muskulös, beide topfit und beweglich. Auch die Übungen, die im Buch als „leicht“ deklariert werden, sind nicht als gänzlich unsportlicher Mensch zu bewältigen.
Junge Paare, die noch keine Kinder dürften am ehesten die Zielgruppe des Buches sein. Sie haben das meiste ausprobiert, schämen sich noch nicht ihrer Hängebrüste und Bauchansätze und sind körperlich fit. Da die Kamasutra Übungen nicht mal eben so wie ein Quickie im Bad funktionieren und das ganze Setting passen muss, man sich einlassen und viel ausprobieren muss, ist es wahrscheinlich für Paare mit Kindern das Beste sich ein Hotelzimmer zu nehmen oder ein Wochenende kinderfrei zu organisieren.
Lustvoll und anschaulich
Lustvoll und anschaulich beschreibt die Autorin die besten Stellungen, zeitgemäß ergänzt durch Zusatzwissen und praktische Liebes-Tipps. So werden die kompleyen Positionen umsetzbar und eröffnen Paaren ganz neue Möglichkeiten für gemeinsam erlebtes Glück und Erfüllung. Allerdings muss es stimmen zwischen den beiden, beide müssen das Gleiche wollen. Wer sich sexuell auseinandergelebt hat und jetzt ein bisschen Pfiff sucht, ist mit anderen Methoden sicherlich besser bedient. Und es gibt auch Workshops, sollte sich die Umsetzung zu Hause nicht realisieren lassen. Wer keine Partner oder keine Partnerin hat, oder der beziehungsweise die nicht nicht mitmachen will, dann findet sich vielleicht ein anderer.
Aber wer weiß.
Denn - Zitat: „Soweit nur reicht das Gebiet der Lehrbücher, als die Menschen nur mäßige Erregung spüren, wenn aber das Rad der Wollust in Gang gekommen ist, dann gibt es kein Lehrbuch und keine Reihenfolge mehr.“
Fazit
In unserer schnelllebigen Zeit, zwischen ehelicher Eintönigkeit und sexuellem Überangebot durch Datingapps und Pornoplattformen, verspricht das Kamasutra Entschleunigung, Achtsamkeit und dazu noch Spaß an der Erotik. Und dieses Buch. Inspirieren lassen und ausprobieren.
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