Das Delta der Venus: Erotische Erzählungen

Übersetzung von Eva Bornemann

Das Delta der Venus: Erotische Erzählungen
Das Delta der Venus: Erotische Erzählungen
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Sigrid Tinz
9101

Erotik-Couch Rezension vonJul 2019

Story

Kurzgeschichten, die auch durchaus mal länger sind, bieten Abwechslung, auch wenn es sich die ganze Zeit um ein Thema dreht.

Erotik-Faktor

Präzise und schön beschrieben, etwas altmodisch vielleicht in der Sprache und auch in den Gedanken darüber.

Ein Frauen-Klassiker

Unter diesem Titel  versammeln sich 15 kurze und längere Geschichten über insbesondere weibliche Lust und Leidenschaft, Liebe und auch  manchmal Leiden. Was heute fast die Regel ist – Erotik von Frauen und auch für Frauen – war damals die Ausnahme.
Die Autorin Anaïs Nin gab das Buch erst nach ihrem Tod zur Veröffentlichung frei. 1977 erschienen, wurde es in Deutschland erst mal als pornographisch und jugendgefährdend eingestuft, dann im neuen Jahrtausend neu aufgelegt, als Hörbuch veröffentlicht und auch verfilmt.

Erotische Auftragsarbeit

Dass das Buch überhaupt geschrieben wurde, war gewissermaßen Zufall: Anaïs Nin warKollegin, Freundin und Geliebte von Henry Miller, der berühmt und berüchtigt war für seine Sex-Romane. Ein privater Interessent bot ihm Geld, exklusiv für ihn und regelmäßig solche Geschichten zu schreiben. Miller brauchte zwar Geld, hatte aber keine Lust und so übernimmt seine Freundin den Job. Weil sie nichts Selbsterlebtes preisgeben möchte, so heißt es im Vorwort, denkt sie sich Dinge aus, baut Gehörtes und Gelesenes ein - und richtet sich auch nach dem Geschmack des Auftragsgeber, der in erster Linie Sex fordert: "Konzentrieren sie sich darauf und lassen sie den poetischen Firlefanz weg."

Kurzgeschichtensammlung

So schreibt sie über die brave unbefriedigte Elena, die sich in einen Lebemann und Lebenskünstler verliebt, ungeahnten Sex mit ihm erlebt und auf der Suche nach mehr auch viel anderes mit anderen Männer und Frauen. Mal geht es um Gruppensex, mal um Sex unter Frauen. In einer Geschichte sucht ein Pärchen einen weiteren Mann  für einen Dreier, bei dem dann andere gut versteckt und gegen Geld zuschauen dürfen, in einer anderen betört eine Sängerin die Zuhörer erst auf der Bühne - und befriedigt sie dann reihum in ihren Logen.

Schamlos und schön

In heutigen Zeiten, in denen Teenies Fifty "Shades of Grey" als Gute-Nacht-Lektüre lesen, kann man sich fragen, warum früher so ein Aufhebens davon gemacht wurde. Aber damals gab es so was eben nicht und ohne das, was damals den Anfang machte, gäbe es das Heutige vermutlich auch nicht. Das Tempo und die Hitze der Erotik mag in heutigen Romanen noch um einiges gesteigert sein, literarisch ist "Das Delta der Venus" in einer anderen Liga. Henry Miller persönlich fand, es sei ein „schamlos schönes Buch“. Dem wollen wir nicht widersprechen.

Fazit

Früher verboten, heute ein Klassiker. Literarisch toll, erotisch gesehen etwas langsam. Aber absolut lesenswert.

Das Delta der Venus: Erotische Erzählungen

Anaïs Nin, S. Fischer

Das Delta der Venus: Erotische Erzählungen

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