Coming soon

  • Piper
  • Erschienen: September 2018
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Sigrid Tinz
8101

Erotik-Couch Rezension vonFeb 2019

Story

Das Thema weiblicher Orgasmus ist komplex, das zeigt das Buch einmal mehr. Gleichzeitig bringt die Autorin Struktur in die vielen Mythen und Halbwahrheiten, und präsentiert Wege, wie es für jede Frau was werden kann mit dem Höhepunkt.

Erotik-Faktor

Ein Buch über Sex, erregend ist es nicht und das soll es auch nicht sein. Anregend ist es sehr wohl, der wohlwollend freundliche humorvolle Tonfall macht Lust, all die neuen Wege auszuprobieren.

Gutes Training für guten Sex

Schaut man sich sich bei uns auf der Erotik-Couch um, sind die Romane voll von Frauen, die in allen Lebenslagen und Positionen von ihrem jeweiligen Bettgenossen zum Höhepunkt gebracht werden, mal eben so, einfach nur durch Sex.

Bei vielen Frauen jenseits der Romanwelt dürfte es eher anders sein. Entweder klappt es gar nicht, oder nur ab und zu und mit Mühe. Mal heißt es, man muss sich fallenlassen, mal sollte man sich besser konzentrieren. Socken anziehen, weil warme Füße ein Orgasmusgarant sind. Manche helfen selber nach, vorher, nachher, mittendrin und auch heute täuschen Frauen ihren Höhepunkt nur vor.

Für all diese Frauen ist dieses Buch.

Alles rund um den Orgasmus erklärt, endlich mal so, dass es plausibel ist

Aber eigentlich auch für alle anderen. Die sich zum Beispiel mit mehr oder weniger solidem Halbwissen an den Diskussionen darüber beteiligen, ob ein Orgasmus Glückssache, Kopfsache oder eine Sache der Anatomie ist.

Kurz gesagt, ist es alles zusammen und nichts davon. Und ganz genau klärt es die Sexualtherapeutin Dania Schiftan in diesem Buch. Zum Beispiel, dass es keine reinen vaginalen oder klitoralen Orgasmen gibt – eigentlich zwar schon, was die beteiligten Nerven angeht – aber im Bett mit einem Partner sind ja niemals nur isolierte Nerven beteiligt, sondern der ganze Mensch. Und bei allem, was landläufig unter „vaginal“ läuft, hat auf jeden Fall immer die Klitoris ihre Finger mit im Spiel.

Ebenso ausführlich und anschaulich und mit vielen Fallbeispielen erklärt die Autorin, dass es nicht darum geht, sich so richtig fallen lassen zu können. Oder eben zu konzentrieren. Sondern das beides wichtig und nötig ist: Entspannung, um erregt zu werden. Anspannung, um das letzte Stück zum Höhepunkt zu erreichen.

Nach der Theorie kommt die Praxis

Der zweite Teil des Buches sind Übungen. Denn neben vielem anderen ist nach Dania Schiftans Auffassung ein Orgasmus Übungssache. Training. Gewöhnung. Frauen, bei denen es vom ersten Sex an einfach so funktioniert hat, sind entweder wirklich nicht ganz ehrlich, oder sie haben gar nicht gemerkt, wie viel sie geübt haben. Vielleicht weil es für sie ganz natürlich war, von Kleinkind an, ihr Geschlechtsteil anzufassen, zu entdecken, dem schöne Gefühle zu entlocken, außen wie innen. Aus anatomischer Sicht: Nervenverbindungen geschaffen.

Bei keiner Frau funktioniert es einfach so, üben können es alle

Die gute Nachricht, für alle, die das nicht gemacht haben oder nicht machen durften: nach Dania Schiftans Theorie kann man das Üben in jedem Alter nachholen. Mit den Übungen in diesem Buch geht es deutlich zielgerichteter als im Kindesalter, aber gleichzeitig ist es kein 10-Punkte-Plan. Sondern es sind Vorschläge, Anregungen, Angebote, Fragebögen für Selbsterkenntnis und fürs Körpergefühl. Die keine Erfolge von heute auf morgen versprechen, dazu sind sie zu umfassend und individuell, aber klar machen wohin der Weg zum Gipfel führt. Die Wege. Denn das ist der Kern des Trainings. Varianz. Viele Frauen können ja ihren Weg, einen. Alleine, mit ihrer Spezialfantasie, ihrem Spezialvibrator, ihrer Spezialfingertechnik. Mit einem Partner geht man aber andere Wege. Weil der bewegt sich, redet, entspricht nicht der Fantasie – und er hat eben einfach nur einen ganz normalen Penis und keinen mit vierfach regelbarem Pulsationseffekt.

So geht es bei den Übungen auch darum, immer neue Wege zu gehen zum Orgasmus. Bis der Körper so viele kennt, dass er auch nicht aus dem Konzept kommt, wenn der Partner plötzlich eine andere Abzweigung einschlägt. Anatomisch gesprochen geht es darum, das Repertoire an Nervenverbindungen zu erweitern.

Fazit:

Frauen, die mit ihrem Körper vertraut und im Reinen sind, werden dieses Buch nicht brauchen. Wer massiv leidet in seinem Sexleben, sollte sicherlich besser einen Arzt oder einen Therapeuten aufsuchen. Für alle anderen ist es auf jeden Fall eine sehr aufschlussreiche Lektüre, die so geschrieben ist, wie ein Gespräch mit einer guten – erfahrenen – Freundin vielleicht wäre. In Du-Form, ausführlich, empathisch und verständlich. Ob dann irgendwann tatsächlich mal der erlösende Höhepunkt „nur durch Sex“ folgt, das verspricht die Autorin nicht. Die Übungen helfen aber auf jeden Fall zu einem besseren Körpergefühl und mehr Spaß am eigenen Sex.

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Dania Schiftan, Piper

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