Bossman

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Sigrid Tinz
8101

Erotik-Couch Rezension vonJun 2019

Story

Sehr sehr unterhaltsame Geschichte, mit viel Humor, Erotik und wahrer Liebe.

Erotik-Faktor

Eher wenig Sexszenen. Das ist ein bisschen schade, denn Reese und Chase sind auch im Bett ein temperamentvolles Dreamteam.

Dirty Romance, aber eher nicht im Office

Der Aufkleber auf dem Cover verkündet „Dirty Office Romance“, aber so viel passiert gar nicht im Büro. Das vorweg für alle, die eine Leidenschaft hegen für halb geheimen Sex in der Teeküche, über dem Schreibtisch, auf der Toilette und auf dem Kopierer.
Natürlich: die beiden Protagonisten haben den gleichen Arbeitsplatz; allerdings noch nicht am Anfang der Geschichte. Da kennen sich die beiden noch überhaupt nicht.

Gleich die erste Szene ist ein ziemlicher Clou; so lustig, dass sich ohne zu viel zu verraten, nur so viel verraten lässt, dass Reese ein schrecklich ödes Date mit einem gewissen Martin hat, der nur von seiner Mutti erzählt. Und Chase, den sie zufällig auf dem Weg zur Toilette trifft, eine sehr originelle Idee hat, sie aus diesem Date zu befreien.

Reese und Chase sind voneinander angetan, Nummern getauscht haben sie allerdings nicht. In den kommenden Wochen halten sie durchaus Ausschau nacheinander, ohne genau zu wissen, wie und wo. Aber wie der nachgeholfene Zufall so will, treffen sie sich immer mal wieder.

Gleichzeitig datet Reese fleißig weiter, sucht außerdem nach neuen Arbeitsstellen und trifft sich mit Freundinnen.
Dass auch diese kleine Szenen sehr farbig und ausführlich ausstaffiert sind, macht den Reiz des Buches aus. Alles ist authentisch, originell und ein bisschen abgedreht. Reese Katze zum Beispiel ist nicht nur eine Katze, sondern eine quietschhässliche haarlose Sphinx und geerbt von ihrer hochallergischen Mutter. Auch Bryand, ihr aktueller Datingkontakt ist nicht nur eine Randerscheinung, sondern ein echter Mensch, nett, freundlich, durchaus eine gute Partie. Aber er ist eben nicht Chase ….

Chase ist eher Macho und Poser, auf so nette, selbstironische Art, dass man ihn einfach mögen muss.

Viel Geflirte und Geplänkel

Ansonsten, und jetzt kommen wir zum Thema „office“, ist er CEO und Besitzer einer Kosmetikfirma. Reese sucht einen neuen Job in der gleichen Branche und so kommt es dass sie dort ein Vorstellungsgespräch hat. Zufällig hört sie, wie Chase seiner Personalerin rät, sie nicht einzustellen. Als Reese ihn zur Rede stellt, windet er sich ein wenig und sagt dann die Wahrheit: „Wenn du hier arbeitest, werde ich die ganze Zeit versuchen, dich ins Bett zu kriegen.“ Ihre Antwort: „Ach so, das ist kein Problem, weil ich werde es nicht zulassen.“ Das scheint ihn zu beruhigen und sie wird eingestellt. Sie sagt das übrigens nicht aus Prüderie, das sei hinzugefügt, sondern weil sie in ihrer vorherigen Firma bereits den Juniorchef gevögelt und schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ein zweites Mal will sie das ihrer Karriere nicht antun.
Das Geplänkel der beiden geht also erst mal weiter, näher an einer Beziehung oder Affäre als vorher und doch ohne wirklich voran zu kommen. Den beiden dabei zuzusehen ist derart amüsant und fantasievoll, dass kaum auffällt, wie lange die Story ohne echte Körperlichkeiten auskommt. Außer in Gedanken und Gesprächen, denn das Thema schwingt auf eine offene und selbstverständliche Art immer mit. Egal, ob sich Reese in der Mittagspause mit ihrer Freundin über neue Vibratoren und neue Typen unterhält; oder ob im Marketin-Meeting zur Frage, was Frauen sich wünschen, nicht nur Schönheit und Gesundheit, sondern auch „Orgasmen“ genannt werden.

Dann endlich endlich Sex

Als Reese und Chase endlich, endlich zur Tat schreiten, ist das Buch zur Hälfte um.

Um nicht in Interessenskonflikte zu kommen, entscheiden sie sich für eine Vereinbarung: „Wir haben nur Sex in der Freizeit und ansonsten nichts.“ Dieses Arrangement wird dann aber mehr zu einem heißen Rollenspiel als dass es als die klare Trennung von Job und Privatleben funktioniert, wie es gedacht war. Und das Arrangement hält auch nicht lange. Erstens kommen bei beiden deutlich mehr Gefühle ins Spiel als geplant; und zweitens stehen Erlebnisse von früher einer gemeinsamen Zukunft mehr im Weg als die Tatsache, dass sie Chef und Mitarbeiterin sind. Diese verwickelten Details mögen etwas übertrieben dramatisch werden; aber es ist spannend und sehr intensiv geschrieben – und macht die Versöhnung um so erlösender.

Am Ende gibt’s ein Happy End mit allem drum und dran -im Stile von Reese und Chase, innig und ironisch gleichzeitig. So endet das Buch wie es begonnen hat: Lustig.

Fazit

„Bossmann“ spielt weder überwiegend im Büro, noch geht es wirklich dirty zur Sache. Aber wer Lust hat auf eine amüsante, lebendige, leidenschaftliche Liebesgeschichte, für den ist das Buch perfekt. Zur tollen Story gibt es wenige ausgewählte und dann ausführlich geschilderte Sexszenen, eher gesittet, aber deshalb wirkt der Hauch Verruchtheit um so besser.

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